zu früh gefreut

Submitted by rahel on Montag, 7. Juni 2021
Absatz

Da alles so gut aussah, getrauten wir uns den Heimataufenthalt anzutreten, um unter anderem an 2 Hochzeiten im Familienkreis teilzunehmen zu können. Unterdessen hatten sie am CCS Frühlingsferien. Doch genau am Tag des Schulstarts wurden (wegen den Vorkommnissen in Indien und neu Fälle in Sri Lanka) plötzlich neue Reiserestriktionen verhängt. Eine Equipe war bereits auf die Aussenbaustelle nach Jaffna gefahren. Eine Woche später reisten sie vorsichtshalber wieder zurück nach Trincomalee. Eine andere Equipe nahm aber dennoch den Anlauf nach Kandy auf eine andere Aussenbaustelle zu gehen. Da sah es noch aus, dass sie davon auch wieder würden zurückreisen können. Doch dann brach die ganze Freiheit und Freude wieder zusammen. Die Schulen wurden offiziell geschlossen. Wir konnten keine neuen Lehrlinge aufnehmen und alle im Moment Vorhandenen dort bleiben, wo sie grad waren, und das Beste draus machen. Dies hiess seither wieder nur Unterhaltsarbeiten auf dem eigenen Gelände und praktische Kurse an der Schule selbst, nebst Unterricht. Die für Ende Juni angedachte 10 Jahre Jubiläumsfeier wurde gedanklich schon annuliert. Der eine Vorarbeiter verlor zudem noch seine Mutter, sein Quartier war bereits unter Verschluss und er musste dann auch noch in Quarantäne. Eine kleine Equipe ist auf der Aussenbaustelle blockiert, die dort anwesenden Studenten konnten seither nicht mehr zur Vorbereitung für die Prüfungen Mitte Juni zurück nach Trincomalee geholt werden. Wir beobachteten dies alles besorgt aus der Distanz und fürchteten selbst in der Schweiz stecken zu bleiben. Immerhin konnten die Mitarbeiter, welche seit über einem Jahr in der Schweiz auf eine Ausreise gewartet hatten, nun endlich nach mehreren Hürden doch noch nach Sri Lanka gelangen. Aber unser Rückflug wurde dann prompt 2 Tage vorher gestrichen, weil sie eine Flughafenschliessung (zum Glück wirklich nur) für 10 Tage verhängten. Danach klappte es jedoch. Wir waren erleichtert. Nun verbringen wir 14 Tage in Kandy in einem Hotel in Quarantäne und werden dann zu allen anderen ans CCS stossen, um innerhalb knapp einem Monat die lange schon anstehende Leitungsübergabe zusammen mit der anderen Familie angehen zu können. Traurig ist nur, dass die Lehrlingsanzahl wieder auf ein Minimum geschrumpft ist und Aussicht auf Baustellen, welche Einkommen generieren würden, im Moment auch nicht vorhanden ist. Seit wir in diesem Projekt arbeiten, durften wir nur wenige Zeit im normalen Betrieb erleben, ansonsten lief seither alles einfach nur anders als gedacht. Dies stimmt uns sehr traurig. Wir würden uns eine andere, viel versprechendere Zukunft für die Handwerkerschule wünschen und hoffen, dass sich das Blatt irgendwann wieder wendet. Nicht nur unsere Schule, die gesamte Wirtschaft, der Tourismus und unzählige Privatpersonen in Sri Lanka leiden...